Offene Sozialberatung für Bedürftige

Neben der kostenlosen Rechtsberatung und der kostenlosen Schuldner- und Insolvenzberatung hat sich über die Jahre hinweg die ebenfalls kostenlose Sozialberatung für Bedürftige im H-TEAM e.V. etabliert. Oft überschneiden sich die Themen der drei Angebote und es ist wichtig, im Beratungsgespräch herauszufinden, welcher Bereich für die Nöte und Probleme der richtige ist.

So helfen wir:

Gleich ist bei fast allen Hilfesuchenden der Wunsch, sofort eine wirksame Hilfe zu bekommen. Dabei ist es gerade in der offenen Sozialberatung besonders wichtig, die vorhandenen Probleme zu ordnen, Prioritäten zu setzen und erst dann in die konkrete Hilfe einzusteigen. Oft kann man mit kleinen Hilfestellungen einen Lösungsweg aufzeigen, den der Betroffene möglicherweise gehen kann. Aber schon der Umstand, dass wir zuhören, unser Fachwissen einbringen und ernsthafte Vorschläge machen, hilft, Selbsthilfekräfte zu wecken und das eigene Schicksal wieder in die eigene Hand zu nehmen. Natürlich gibt es in dieser offenen Sozialberatung auch Schicksale, bei denen wir nur tröstend und mitfühlend zur Seite stehen können. Sind Fristen versäumt oder die Rechtslage eindeutig, so ist es unsere Pflicht, deutlich zu machen, dass sich an der Situation, so wie sie sich darstellt, nichts zu ändern ist.

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Offene Sozialberatung für Bedürftige will München gerechter machen!

Gerade in der offenen Sozialberatung wird in den letzten Jahren immer deutlicher, dass die Basis der sozialen Grundsicherung sehr schmal ist. Es reichen kleinste Ereignisse, um eine große Krise auszulösen. Fehlendes Geld oder ausbleibende Leistungen führen ganz schnell zu Verschuldung und finanzieller Unbeweglichkeit. Nicht selten stellt sich in dieser Beratung dann heraus, dass von Kollegen, oft aus den Jobcentern, falsch beraten oder nicht umfassend beraten wurde. Vor allem der Umgang mit Hilfesuchenden lässt oft zu wünschen übrig. Gerade deshalb ist unser Angebot für arme Menschen in München so wichtig!

Wir hoffen, dass wir dieses freiwillige Angebot auch weiterhin anbieten können. Die Nachfrage ist ungebrochen und übersteigt an manchen Tagen unsere Möglichkeiten. Alleine im Jahr 2023 haben wir über 1875 Beratungen durchgeführt. Da es sich bei der offenen Sozialberatung für Bedürftige um ein teilweise spendenfinanziertes Projekt handelt, hoffen wir auch weiterhin auf finanzielle Unterstützung. Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, diesen Dienst aufrechtzuerhalten und unser München somit gerechter zu machen.

Offene Sozialberatung für Bedürftige

Offene Sozialberatung für Bedürftige – Bild von Pixabay

 

Fallbeispiele aus der offenen Sozialberatung:

Probleme mit dem Vermieter

Frau I beklagt enorme Probleme mit ihrem Vermieter. Da sie ihre Miete immer bar bezahlt und sich keine Quittung ausstellen lässt, ist damit auch kein Nachweis über regelmäßige Mietzahlungen ihrerseits vorhanden. Zudem wird sie in ihrer Wohnqualität zunehmend behindert, da der Vermieter Umbauten vornimmt und er sie nicht ausreichend informiert hatte. Er habe aus diesem Grunde auch schon eine Mieterhöhung ins Spiel gebracht. Dazu verlangt er Betriebskosten in Höhe von € 200,- pro Monat. Angeblich sind darin auch die Stromkosten enthalten. Unser Berater Peter Peschel hält dieses Verhalten für sehr dubios.

Er schlägt vor, dass sich Frau I einen Nachweis über ihre geleisteten Mietzahlungen beschafft, in dem sie dem Vermieter ein Schriftstück unterzeichnen lässt, das die lückenlose Mietzahlung bestätigt. Und dies möglichst unter Zeugen – falls vom Vermieter eine Verweigerung einer Bestätigung stattfindet. Zukünftig solle sie die Miete überweisen. Sie solle keinesfalls ohne sich wieder erneut Beratung einzuholen etwas vom Vermieter unterschreiben. Ansonsten solle sie wegen Mietminderung und den rechtlichen Problemen eine anwaltliche Beratung einholen. Es wurde anschließend ein Termin mit der kostenlosen Rechtsberatung des H-TEAM e.V. vereinbart.

Kündigung wegen Eigenbedarf

Die Ehefrau kommt mit allen wichtigen Papieren zur offenen Sozialberatung. Sie hat eine Kündigung wegen Eigenbedarf bekommen. Es stehen Mietschulden von zwei Monatsmieten im Raum. Der Ehemann leidet noch an den Nachwirkungen eines Herzinfarktes. Die Miete kostet kalt 1900,00 Euro. Daneben wird deutlich, dass von den vier Kindern noch zwei im Haushalt sind, dass die Frau seit mehr als einem Jahr an schwerer Depression und Arthrose leidet und alles um sie herum zusammenzubrechen droht. Nur ganz schwer kann sie die Tränen unterdrücken. In der Beratung wird klar, dass sie nur noch geringe Chancen hat, die Wohnung zu halten. Trotzdem ermutigen wir sie, bis zum Ausgang der ganzen Angelegenheit in der Wohnung zu bleiben und mit den einschlägigen Ämtern  engen Kontakt  zu halten. Wir hätten mehr machen können, wenn die Frau früher gekommen wäre.

Der verschollene Vermieter

Eine vierköpfige Familie bewohnt eine Zweizimmerwohnung. Die Miete wird pünktlich bezahlt. Der Vermieter taucht nie auf. Er ist nicht auffindbar und damit auch nicht zu sprechen. Das Bad ist in katastrophalem Zustand. Schimmel hat sich gebildet. Eines der beiden Kinder reagiert auf den Schimmelbefall allergisch. Alle Anfragen an das Jobcenter, bei der Sanierung zu helfen, scheitern. Immer mit dem gleichen Argument: Die Sanierung des Bades ist Sache des Vermieters. Dieser ist aber nicht erreichbar. Die Familie hat bereits die Miete gekürzt. Diese wird auch gekürzt vom Amt übernommen. Die Einsparungen können so aber nicht für die Sanierung des Bades benutzt werden. Jetzt geht es darum, mit dem Amt zu sprechen und eine Lösung für die anstehende Sanierung zu finden oder eine Klage zu empfehlen.

 


Stiftung Soziales München unterstützt offene Sozialberatung

Stiftung Soziales München unterstützt offene Sozialberatung